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Topic-icon Review: Killzone 3

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13 Jahre 8 Monate her - 13 Jahre 8 Monate her #65230 von apricum
Review: Killzone 3 wurde erstellt von apricum



Rückkehr nach Helghan

Killzone 2 schlug auf der PlayStation 3 (PS3) ein wie eine Bombe: spektakuläre Grafik, ungewöhnliches Gameplay und fesselnde Multiplayer-Partien. Kann Killzone 3 dieses Niveau halten?
(Exklusivtitel für PlayStation 3, PS3)

Eigentlich schien die Gefahr bereits abgewendet: Die Invasoren aus Helghast sind in Killzone 2 zurückgeworfen worden, ihr Befehlshaber Scolar Visari verlor sein Leben. Doch in Killzone 3 ist von Siegesstimmung keine Spur. Nahtlos knüpft die Handlung an das Ende von Teil 2 an und offenbart, dass das letzte Spiel nur ein Kapitel schloss. Tatsächlich sind die Helghasts gefährlich wie eh und je, so dass der erbitterte Kampf in die nächste Runde geht.

Gameplay

Laufen, ducken, zielen und feuern sind Muster, die vielen Shooter-Spielern in Fleisch und Blut übergegangen sind. Grundsätzlich gilt das so auch für Killzone 3, allerdings zeichnete den Vorgänger eine etwas behäbige Steuerung aus. Damit sollte den Entwicklern zufolge das Gewicht von Ausrüstung und Waffen simuliert werden. Viele Spieler waren damit aber nicht glücklich und wünschten sich eine direktere Kontrolle wie in Modern Warfare 2 oder Battlefield: Bad Company 2. Den Kritikern kommt Killzone 3 mit einer in Standardkonfiguration butterweichen, sehr agilen Steuerung entgegen. Damit geht ein wenig von dem ganz eigenen Charakteristikum des Vorgängers verloren.

Dennoch sollte man nicht eine solche Direktheit wie bei Modern Warfare 2 erwarten. Schraubt man die Empfindlichkeit in den Optionen zu sehr in die Höhe, reagiert das Spiel nervös und unpräzise auf die Eingaben. Möglicherweise ist die Feinabstimmung rund um die kritische Todeszone noch nicht vollständig abgeschlossen.

Die Animationen der Figuren sind gelungen. Sie sind nicht ganz so geschmeidig wie in Battlefield 2, aber flüssig und variantenreich. Einige mit viel Detailfreude gestalteten Bewegungen sind nichts für schwache Nerven - so ist der Nahkampf von einer ausgesprochen plastischen Gewaltdarstellung geprägt, die nicht jedermanns Sache ist.

Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit, Killzone 3 mit Sonys Bewegungssteuerung Move zu bedienen. Erste Experimente mit Resident Evil 5 gaben Anlass zur Skepsis, ob sich Move für einen waschechten Shooter wirklich eignet. Diese Bedenken zerstreuen sich aber rasch. Erstaunlich flink ist man mit Move dabei, zielt sehr präzise und direkt. Einmal justiert, bewegt man mit Move das Fadenkreuz über den Bildschirm und drückt mit der T-Taste ab. Für die Fortbewegung benötigt man zusätzlich zu Move entweder einen konventionellen oder einen Navigations-Controller.



Die Steuerung mit dem Move-Controller geht erstaunlich gut von der Hand.

Zu den raschen Erfolgserlebnissen mit Move trägt auch die proaktive Zielhilfe bei. Richtet man das Fadenkreuz mit Move in die Nähe eines Gegners und zoomt an ihn heran, fängt Killzone 3 den Widersacher förmlich ein und lenkt das Feuer auf ihn. Nur beim raschen Wenden stößt Move an Grenzen – das geht mit dem Controller flinker. Besonders gelungen ist der Nahkampf über Gesten. Auch Munition wechselt man mit gezieltem Schütteln aus dem Handgelenk. Muss der Spieler mit Objekten interagieren, etwa beim Legen von Sprengsätzen, ist dies mit Move authentischer umgesetzt als mit dem Standardcontroller. Besonders Spieler, die bislang Probleme mit Controllern in Shootern hatten, spricht diese Art der Kontrolle an.

Multiplayer

Die komplette Kampagne kann man zu zweit am geteilten Bildschirm absolvieren. Das setzt zwei Controller voraus – der Bewegungscontroller Move wird in diesem Modus nicht unterstützt. Bedauerlich ist nur, dass dieser gelungene Spielmodus nicht auch als Option für einen Online-Koop angeboten wird.



Der Splitscreen-Koop ist gelungen.

Bevor man sich ins Onlinegefecht stürzt und gegen menschliche Kontrahenten antritt, um Punkte zu sammeln und nach und nach bessere Ausrüstungsteile freizuschalten, kann man mit Bots trainieren. Die computergesteuerten Gegner und Teamgefährten eignen sich hervorragend, um die Karten kennenzulernen. Zahl und Schwierigkeitsgrad sind ebenso einstellbar wie die Karten und Spielmodi. Obendrein kann man mit den Spielklassen experimentieren: als Sanitäter Teamgefährten reanimieren, als Scharfschütze Campingpositionen ausfindig machen oder den Campern als Späher auf den Leib rücken. Mit etwas Übung ist man hinreichend gerüstet, um sich online nicht zu sehr zu blamieren.



Die verschiedenen Online-Modi (im Bild eine Variante von Capture the Flag) und unterschiedlichen Karten kann man in Killzone 3 mit Bots durchprobieren.

Killzone 3 übernimmt von seinem direkten Vorgänger die taktische Ausrichtung. Viele Spielzeuge wie Türme, riesige Kampfroboter oder Drohnen auf beiden Seiten machen ein überlegtes Vorgehen zur Pflicht. Damit nimmt das Spiel ein wenig die Hektik raus, wie man sie in Modern Warfare 2 oder Call of Duty kennt.

Grafik

Optisch schließt das in 720p ausgegebene Killzone 3 an die Qualitäten seines Vorgängers Killzone 2 an. Die Detailschärfe ist sehr gut, die Framerate fast durchgehend flüssig. Ein stimmiges Bild liefert die atmosphärisch dichte Umsetzung. Krieg und Bombardements haben tiefe Narben auf Helghan hinterlassen. Tiefe Krater beeindrucken ebenso wie bunte Dschungelabschnitte oder wackelnde Stationen mit giftig-grünen Nebelschwaden, so dass auch für Abwechslung gesorgt ist. Rund 70 Minuten Videomaterial sind in die Live-Action der Kampagne verwoben worden. Besitzer 3D-fähiger Fernseher können Killzone 3 im 3D-Modus spielen.

Sound und Musik

Mit den langen Videosequenzen und der insgesamt guten visuellen Qualität sind an und für sich beste Voraussetzungen für cineastische Unterhaltung gelegt. Schade ist nur, dass die mäßige deutsche Synchronisation den Funken so gar nicht überspringen lassen will. Wer des Englischen mächtig ist, sollte deshalb in den Spieloptionen auf die englische Sprache zurückgreifen. Erfreulich ist, dass das Spiel diese Möglichkeit auch ohne Kunstgriffe über die Systemmenüs der Spielkonsole anbietet.

Über diesen Punkt hinaus gibt sich die Akustik von Killzone 3 keine Blöße. Granateinschläge versetzen den Subwoofer in Schwingung, Kugeln fliegen quer durch den mit Surround-Equipment ausgestatteten Hörraum und Objekte wie Gegner sind akustisch gut ortbar. Dass die Figuren beim Laufen alles andere als geräuschlos sind, kann man in Onlinepartien zum eigenen Vorteil einsetzen. Die mit guter Dynamik abgemischte Hintergrundmusik nimmt viele Themen des Vorgängers auf und fügt sich sehr gut in die Szenerie ein.

Technisches und Trophäen

Killzone 3 benötigt keine Festplatteninstallation, allerdings steht für das Spiel bei bestehender Internetverbindung ein Patch bereit. Die 45 MByte große Datei bringt das Spiel bis Redaktionsschluss auf Versionsstand 1.04. Aus dem Hauptmenü vergehen bis zur ersten Spielhandlung rund 50 Sekunden. Während des Spiels sind die Ladezeiten erfreulich kurz. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es in Killzone 3 auch kaum noch spürbare Aussetzer beim Speichern während einer Mission. Der automatisch angelegte Spielstand ist nicht kopiergeschützt und kann folglich einem Backup zugeführt werden, auch das ist erfreulich.

Killzone 3 verfügt über viele fein gestaffelte Schwierigkeitsgrade. Auf „Rekrut“ kann man in Rambo-Manier durch das Geschehen wüten, ohne allzu rasch Lehrgeld zahlen zu müssen. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden ist man dagegen gut beraten, das Zusammenspiel aus Deckung und Stellungswechsel zu erlernen. Der höchste Schwierigkeitsgrad steht erst nach dem Abschluss der Kampagne auf beliebiger Stufe zur Verfügung.

Insgesamt 59 Trophäen können Sammler und Jäger bunkern. Die Trophäen von Killzone 2 haben sich teilweise durch einen extrem hohen Schwierigkeitsgrad ausgezeichnet und erforderten neben Können auch außerordentlich viel Zeit. Besonders Gelegenheitsspieler wird freuen, dass Killzone 3 dieses Niveau nicht hält und auch solche Spieler belohnt, die weit weniger Zeit in das Spiel investieren können oder wollen. Nach wie vor muss man aber auch Killzone 3 auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad abschließen sowie auf Online-Jagd gehen, um am Ende die Platintrophäe in Empfang nehmen zu können.

Fazit

Die Fortsetzung von Killzone 2 ist trotz kleiner Schwächen insgesamt gelungen. Die etwas kurze Kampagne unterhält mit blendend inszenierten Schauplätzen, guten Videoeinspielungen und imposanten Soundeffekten. Im Mehrspielermodus könnte die Balance noch verbessert werden, aber insgesamt ist Killzone 3 ein sehr runder Shooter, der sich mit seiner unverwechselbaren Atmosphäre von der Konkurrenz abhebt.



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Letzte Änderung: 13 Jahre 8 Monate her von apricum.

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