DJ Hero 2 [360]

seit letzter woche drehen mein sohn und ich am turntable und bringen den crossfader zum qualmen.
wir haben bei gamestop ein paket mit beiden spielen (dj hero 1&2) sowie einem turntable für schlappe 69,90 erstanden, im saturn kostete das pack 99 euronen.

es macht schon grossen spaß und in teil eins ist auch die musik im rahmen des für unsere ohren erträglichen.
teil 2 bietet zuviel pop, house und dancefloor, das ist nix für uns und ist grösster kritikpunkt- wir sind dann doch mehr die hiphopper.
aber mit RZA ist auch gleich einer meiner absoluten favs am start und der megamix ist schon fett.
hoffe activision legt da hiphop-technisch nochwas nach...

sind hier auch noch weitere oldie-dj's am start?

lg, syd

ich hau hier mal ein review rein...
Quelle: xbox360 universe

Der Musikspielemarkt ist also in den vergangenen zwei Jahren um satte 75% Umsatz eingebrochen.
Kein gutes Zeichen für das Genre.
Auch wenn dieser Wegbruch vor allem die großen Titel wie Guitar Hero oder Rock Band betrifft, leiden auch andere Produktionen unter dem sinkenden Interesse.
So konnte das ambitionierte DJ Hero im letzten Jahr zwar gute Kritiken einfahren, erwies sich aber als Ladenhüter.
Dies lag unter anderem daran, dass zum einen der Musikgeschmack trotz toller Mixes nicht jeden anspricht, aber zum anderen auch am hohen Einstiegspreis des Spiels samt zwingend benötigter Hardware.
Dennoch wagen Activision Blizzard und FreeStyle Games in diesem Jahr einen zweiten Anlauf und liefern mit DJ Hero 2 eine durchdachte Fortsetzung ab.

Von vorne bitte!
Das Grundprinzip von DJ Hero wurde selbstredend beibehalten.
Entweder mit dem aus Teil 1 bekannten oder dem auch im zweiten Teil als Bundle erhältlichen Turntable-Controller versucht ihr euer Bestes als Nachwuchs-DJ.
Ähnlich wie bei Guitar Hero müsst ihr verschiedene Aktionen ausführen, wenn entsprechende Symbole über den Trefferbereich gleiten.
Jedoch müsst ihr nicht nur einfach Knöpfchen drücken, sondern stattdessen auch scratchen, crossfaden oder den Drehregler betätigen.
Das klingt für Aussenstehende schon einmal nach viel auf einmal, aber das gute, ausführliche Tutorial bringt euch das Spielprinzip schnell nahe und die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade wirken sich ebenso wie bei Guitar Hero deutlich aus, so dass die Steuerung nicht als Überwindungshürde herhalten kann.



Ebenfalls beim Alten geblieben ist die Zusammenstellung der Mixes, die aber natürlich aus komplett neuen Songs bestehen. In DJ Hero 2 werden in 90% aller Fälle zwei Songs miteinander gemixt und mit entsprechenden Party-Beats versehen. So entstehen Kombinationen mit Lady Gaga, Kayne West, Eminem oder Dr. Dre, die nicht selten von bekannten DJs wie etwa David Guetta oder DeadmauS begleitet werden, wobei letzterer sogar als spielbarer Charakter auftrifft. Abermals kann sich die Songliste mehr als sehen lassen und verdient einen Preis für Aktualität, denn hier ist fast alles vertreten, was Rang und Namen in den Musikcharts hat.

Sinnvoll erweitert
Erfreulicherweise bleibt DJ Hero 2 nicht auf den Lorbeeren des Vorgängers sitzen, sondern die Entwickler haben sich auch vielen Kritikpunkten angenommen und diese ausgebessert.
Als erstes fällt einem das beim Menü auf, welches nun deutlich aufgeräumter und übersichtlicher daher kommt.
Wurden beim Erstling noch sämtliche Spielmodi und Tracklists auf einen rotierenden Kreis gepackt, steht nun ein klassisches, aber dennoch stylisches Menü im Vordergrund.
Durchaus eine wichtige Neuerungen, vor allem um erneute Einstiegshürden zu überwinden

Aber auch spielerisch hat sich etwas getan. So setzt DJ Hero 2 deutlich stärker auf Freestyle-Elemente, die zudem in die Wertung mit einfließen.
Neue Zeichen deuten euch an, dass ihr nun auch Freestyle-Scratch & -Crossfades Passagen bewältigen müsst.
Diese passen sich wahrlich gut in die Songs ein und verpassen diesen so eine persönliche Note.
Die etwas albernen DJ-Sounds des Vorgängers hat man ebenfalls angepasst.
Stattdessen erhält der rote Button seine eigenen, vordefinierten Sounds, die ihr an bestimmten Stellen spielen könnt.
Auch diese sind weiterhin im Freestyle-Bereich angelegt, allerdings ist der Einsatz nun deutlich sinnvoller und auch dieser passt sich perfekt an die Tracks an.



Duell der DJs
Aber nicht nur spielerisch hat man DJ Hero 2 einen Tick besser gemacht.
Für Solospieler ist der neue Empire-Modus Dreh- und Angelpunkt des Spielgeschehens.
Hier tretet ihr in verschiedenen Clubs auf der Welt auf und spielt die Setlists rauf und runter.
Wie gehabt bekommt ihr es mit mehreren Mixes hintereinander zu tun, weshalb eine Setlist gut und gerne bis zu 15 Minuten beanspruchen kann.
Neu ist allerdings, dass ihr zwischen den Mixes keine Pause mehr habt.
Die Tracks gehen eins in eins über und am Ende erhaltet ihr sowohl Einzel-, als auch eine Gesamtwertung.



Auch beim Multiplayer hat sich einiges getan, der nun wesentlich mehr Spaß macht, dank zahlreicher neuer Modi.
Tretet beispielsweise in einem Battle gegen andere DJs an, versucht euch gemeinsam im Koop an verschiedenen Aufgaben oder traut euch online gegen echte DJ Hero-Profis anzutreten.
Der aus dem ersten Teil bekannte Kombi-Modus mit Turntable und Guitar Hero-Gitarre ist allerdings der Schere zum Opfer gefallen.
Dafür könnt ihr nun gleichzeitig mit drei Spielern antreten, wofür ihr zwei Turntable-Controller und ein USB- oder mit der Konsole kompatibles Wireless-Mikrofon benötigt.
Neu ist somit auch die Möglichkeit per Mikrofon die Texte der Mixes mitzuträllern.
Dies funktioniert ähnlich wie bei Guitar Hero: Am oberen Bildschirmrand sieht der Sänger Text und Tonlage und muss versuchen, diese entsprechend zu treffen.
Aber habt ihr schon einmal versucht zu einem DJ-Track mitzusingen?
Wohl eher nicht und so dient die Mikrofon-Unterstützung auch mehr als Zeitvertreib für Leute, die sich nicht an die Turntables trauen.




FAZIT
DJ Hero 2 ist mehr als die jährliche Guitar Hero-Erweiterung.
Natürlich stehen hier vor allem die zahlreichen neuen Mixes im Vordergrund, aber die Entwickler bei FreeStyle Games haben sich erfreulicherweise auch einigen Kritikpunkten des Erstlings angenommen.
So fallen die Mixes nun um einiges individueller aus: Dank der neuen Freestyle-Elemente, die nun nicht nur passend, sondern auch punktebringend eingebaut wurden, wird das Gefühl eines eigenen Mixes deutlich verstärkt.
Auch die einzelnen Spielmodi wurden überarbeitet und bilden zusammen mit dem übersichtlicheren Menü nun ein runderes Gesamtbild.
Die Karaoke-Funktion ist da leider eine weniger gelungene Neuerung.
Die einzelnen Mixes sind nun mal nicht für einen Sänger ausgelegt, aber immerhin besteht so die Möglichkeit, dass Mitspieler, die nicht an den Turntable wollen, anderwärtig auf ihre Kosten kommen.
Übrigens: Activision versüßt Käufer einer Bundle-Version von DJ Hero 2 mit dem ersten Teil als kostenlosen Zusatz.
Unser Fazit hat sich gegenüber dem positiven Eindruck aus dem letzten Jahr nicht geändert.
Wenn ihr auch nur ansatzweise etwas für Musikspiele übrig habt, solltet ihr DJ Hero 2 eine Chance geben.
Selbst wer normalerweise nicht auf diese Art von Musik steht, wird schnell feststellen, dass es doch sehr viel Spaß bereitet, seine eigenen Mixes zu erstellen.
DJ Hero 2 ist somit eine an sinnvollen Stellen verbesserte Fortsetzung mit einer grandiosen und aktuellen Tracklist.

Ich hatte mich zu Weihnachten 2009 mit DJ Hero 1 plus einem Gitarrenkontroller beschenkt und auch die Set-Liste mal durchgescratcht (auf Mittel oder so). Seit dem verstaubt es aber unter der Couch... Für diese Musikspiele bin ich wohl leider doch etwas zu grobmotorisch veranlagt... :P