Der Ü30-Bücher-Thread

Was lest Ihr, was könnt Ihr empfehlen? Was war Blattverschwendung?


Zuletzt zusende gelesen:
Der Wüstenplanet - von Frank Herbert

Ich habe mir den 800 Seiten starken Schinken aufgrund vieler überschwänglicher Kundenrezensionen zugelegt... mit dem Ergebnis in barer Enttäuschung zurückgelassen zu werden.

Wer das Buch mit Herr der Ringe vergleicht, kann selbiges nicht gelesen haben. Auch kann sich das Werk keinesfalls mit anderen Epen seiner Zunft messen. Gerade z. B. Hamiltons Armageddon-Zyklus ist um Welten besser erzählt, bringt deutlich logischere und faszinierende Entwicklungen und Thesen und kann durch die feiner herausgearbeiteten Szenarien und Personen überzeugen.

Dune... Neben der Tatsache, dass die Welt in der Zukunft zwar Englisch zu sprechen scheint, sich aber ausschließlich arabischen Themen und Beschreibungen zuwendet, verwirrt vor allem das völlig unausgegorene Gesellschaftsbild, das nur unzureichend beschrieben wird. Da gibt es eine Gilde und eine MAFEA-Gesellschaft, die irgendwie die Macht haben... dann noch einen Imperator, der eher ein Sultan zu sein scheint und dann noch irgendwelche Herzöge, Barone usw...

Die Personen sind, obwohl recht blaß beschrieben, wenigstens zum Teil recht plastisch dargestellt, folgen aber keiner wirklich einheitlichen Linie.

Die Idee mit dem Gewürz, einer Droge, die ob ihres Seltenheitsgrades besonderen Wert genießt und deshalb zu allerlei Konflikten Anlaß gibt, ist noch recht gut, wird aber irgendwie sehr langatmig und uninteressant dargestellt.
Gleiches gilt für die Basiskonflikte ansich. Herbert ergießt sich in zig Beschreibungen ohne dabei aber Details besonders hervorzuheben. Wenigstens erspart er dem Leser weitere Buchbände, um Zeitabschnitte mit weiteren langweiligen Details zu schmücken. Denn etwa ab der Hälfte des Bandes macht er einen mehrjährigen Sprung zwischen den Kapiteln.

Die ganze Pseudo-Mystifizierung in Vermischung mit einigen Religionselementen und dem ständigen Djihad- und anderem Fanatismusgelaber dient zwar der Veranschaulichung, ist aber irgendwann einfach nur noch nervig.

Das Buch ist nicht in dem Sinne schlecht... aber es gehört zu den Werken, die man einmal liest, sich denkt: och jo..." und es nicht mehr anfasst.
Die wenigsten Stellen sind wirklich spannend, alles zieht sich ewig und der beklagenswerte Versuch, Lyrik miteinzuflechten, hätte auch besser unterlassen werden sollen.

Am Ende bleibt ein gähnender Leser zurück, der sich für viele Jahre keine Düne mehr ansehen will. Nicht weil er Angst davor hat, von einem Sandwurm gefressen zu werden... die kommen gänzlich zu kurz im Buch... sondern weil er sich davor fürchtet, beim ersten Anblick eines Sandkorns sofort in einen tranceartigen Schlaf zu versinken.

Fazit: braucht man nicht gelesen zu haben. Auch nicht als Science-Fiction-Fan.


Das Schlimmst am Buch war noch: Als es endlich einmal halbwegs spannend wurde, nämlich am Ende, als der Djihad dann endlich kommt und die Fremen angreifen... ist zackdieschwupps alles vorbei...
Das waren 760 Seiten Einleitung mit sinnlosem Geschwafel, um auf 20 Seiten Spannung dann endlich enttäuscht zu werden.
Echt grauslig.

4/10

Ein guter Thread ! :cheer:

werde hier sicher öfter posten -

mein letztes Buch:

Small World von Martin Suter:

Quelle Amazon:
"Das Leben des reichen Fabrikantensohns Thomas Koch und das seines ärmlichen Freundes aus Kindertagen, Konrad Lang, hat sich nie sehr weit auseinander entwickelt.
Konrad war stets zur Stelle, wenn Thomas nach ihm verlangte. Mittlerweile sind die beiden sechzig und Konrad hat immer mehr Probleme mit seinem Kurzzeitgedächtnis. Nachdem er das Ferienhaus der Familie Koch aus Unachtsamkeit abbrennen ließ, reist er zu Thomas, da ihn immer mehr Kindheitserinnerungen plagen. Die betagte Mutter von Thomas, Haupt der Familie und unumschränkte Alleinherrscherin, möchte um keinen Preis, daß die Vergangenheit nochmals heraufbeschworen wird -- aus gutem Grund."

In meinen Augen ein Meisterwerk des Schriftstellers Suter - eine Perle in meiner Sammlung.
So feinfühlig, so exakt beschreibend, trotz allem viel Emotion erzeugend - typisch Suter halt - wer den Schweizer kennt weiß was ich meine. Viel würde ich geben für so eine feine Ausdrucksweise.
Deutsch kann einen wunderbare Sprache sein, dachte ich nach dem Buch...

Ja, Martin Suter gehört auch zu meinen Lieblingsautoren. Das beste Buch von ihm finde ich "Die dunkle Seite des Mondes" – vielleicht liegt es daran, da es mein erstes Buch von ihm ist.

Small World, Mein bester Freund und Lila Lila habe ich auch gelesen. Sie sind allesamt gut und als Berner kann ich über die Zürcher-Szene nur lachen

Schön sind die Lieder von Stephan Eicher, welcher er zusammen mit Martin Suter geschrieben hat – sehr empfehlenswert, aber auf Mundart (Berndeutsch) und Französisch!

Wer Krimis mag dem kann ich Fred Vargas sehr empfehlen.
französische Krimi Autorin. (ja sie heisst Fred)
Spannende Geschichten, schräge Charaktere, toll geschrieben.

lg, Tom

Wer von euch kennt die Hohlbeins-Serie "Die Chronik der Unsterblichen"?

Ich hatte diese völlig aus den Augen verloren und war letzte Woche überrascht, dass da 2 neue Bänder auf dem Markt kamen – Bd 9 und 10! :cheer:

Für alle Unwissenden: Bei "Die Chronik der Unsterblichen" handelt es sich um eine zusammenhängende, aber pro Band für sich abgeschlossene, Fantasy-Story, welche in unsere Weltgeschichte angelehnt ist. Beim Hauptcharakter handelt es sich um einen Vampyr, welcher auch bei Tageslicht, die unsrige vergangene Menschheitsgeschichte durchlebt. Dabei handelt es sich nicht um einen "typischen" Vampyr, sondern eher um einen Menschen, welcher die vampyrischen Eigenschaften besitzt (ua verschärfte Sinne und schneller Selbstheilungsprozess) und gleichzeitig gegen das Tier in sich bekämpft – welches ihn aber auch vor dem Tod rettet...

Jeder Band weist eine andere weltlichte Geschichte zu einem anderen Ort auf – so durchreist der Leser die vergangene Weltgeschichte und die Fantasy-Elemente tragen eine zusätzliche Spannung bei.

Sehr empfehlenswert ist auch das Comics dazu, welches aber leider nur bei ersten Ausgabe geblieben ist.